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News & Stories aus dem Labor
05.05.2021

Corona-Pandemie: Einzelhandel nutzt Chancen der Digitalisierung

Foto: Monkey Business Images, Stock.adobe.com

Seit knapp 20 Jahren wächst der E-Commerce stetig an. Machte der Online-Handel im Jahr 2000 noch weniger als 1 Prozent am Gesamtumsatz im Handel aus, so werden aktuell 12 bis 13 Prozent Marktanteil prognostiziert.

Durch die Corona-Pandemie wird dieser Trend deutlich verstärkt. Die IHKs in Arnsberg und Hagen unterstützen die Unternehmen mit dem Projekt City Lab Südwestfalen auf dem Weg zur Digitalisierung.

Betrachtet man die Zahlen ohne die Fast Moving Consumer Goods (FMCG), Produkte des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel oder Hygieneprodukte, dann liegt der E-Commerce-Marktanteil bereits bei fast 20 Prozent. Geht man noch einen Schritt weiter und schaut sich den Online-Anteil auf Branchenebene an, so haben besonders der klassische inhabergeführte lokale Einzelhandel unter dem E-Commerce-Druck zu leiden.

Anteil Onlinehandel am jeweiligen Gesamtmarkt 2019 in Prozent:

  • CE/Elektro: 33,7 Prozent
  • Fashion & Accessoires: 30,1 Prozent
  • Freizeit & Hobby: 28,1 Prozent
  • Büro & Schreibwaren: 24,3 Prozent

(Quelle: Vitale Innenstädte 2020 – IFH KÖLN)

Die Digitalisierung nutzen

Für den stationären Einzelhandel bedeutet die Digitalisierung neue Chancen. Die Kunden sind auf ihrer Einkaufsreise (Customer Journey) schon längst kanalübergreifend (on- und offline) unterwegs. Wer als Unternehmen online nicht sichtbar ist, existiert daher für viele Kunden auch nicht. Auf diese Sachlage wurde bereits 2016 im EU-Förderprojekt Einzelhandelslabor Südwestfalen hingewiesen. Das von der IHK Arnsberg und der SIHK zu Hagen koordinierte Projekt hatte das Ziel, den stationären Einzelhandel digital fit für die Zukunft zu machen. Damals wurde der externe Druck zur Digitalisierung vom lokalen Einzelhandel nur in sehr geringem Maße wahrgenommen.

So fühlten zum Beispiel nur 11,4 Prozent der Händler in Südwestfalen Druck von Kundenseite (Quelle: Stand der Digitalisierung im Einzelhandel in Südwestfalen, Einzelhandelslabor Südwestfalen/ CCEC, 2016). Dies hat sich durch die Corona-Pandemie deutlich verändert und die Lockdowns haben  den Trend zur Digitalisierung verschärft. Durch die Schließung der lokalen Geschäfte ist die Onlinewelt der einzige Weg, um mit seinen Kunden in Kontakt zu bleiben.

Für den lokale Einzelhandel bietet es sich daher an, nun verstärkt soziale Medien wie Facebook oder Instagram zu nutzen, um seine Kunden über das Unternehmen und Produktneuheiten zu informieren.

Es lohnt sich zudem, den Google My Business Eintrag zu pflegen oder die eigene Website suchmaschinenoptimiert zu überarbeiten, um im Netz sichtbarer zu werden. Ebenso sollte die Nutzung digitaler Vertriebskanäle angetrieben werden – egal, ob lokale und globale Shoppingplattformen, Ebay oder der eigene Webshop. Aktuelle Zahlen zeigen, dass der lokale Einzelhandel den Druck spürt und vermehrt auf den Einsatz digitaler Lösungen setzt. Dabei haben auch Cross-Channel-Services, wie Click & Collect (online bestellen und im Ladenlokal abholen) an Bedeutung gewonnen. Laut Corona-Consumer-Check des Instituts für Handelsforschung Köln haben  rund 17 Prozent der Befragten während der Pandemie Click & Collect genutzt. Die Zahl erscheint vielleicht auf den ersten Blick gering, doch zeigt sie, dass ein Umdenken im Kopf des Einzelhandels stattfindet.

Nicht nur der Einzelhandel betroffen

Nicht nur der Einzelhandel hat unter Corona zu leiden, auch andere Branchen wie Gastronomen oder Dienstleister werden in ihrer Geschäftsausübung massiv eingeschränkt. Die Auswirkung auf die Innenstädte ist extrem. Frequenzrückgang in den Fußgängerzonen und wachsender Leerstand sind die Folgen. Umso wichtiger ist es, dass besonders ländliche geprägte Städte Strategien entwickeln, um in Zukunft attraktiv und lebendig zu bleiben. Die Innenstadtakteure müssen gemeinsam an einem Strang ziehen und die Digitalisierung in ihren Alltag und in ihre Angebote integrieren. Dieser Weg wird aktuell auch durch das EU-Förderprojekt City Lab Südwestfalen (www.citylab-swf.de) unterstützt, welches die IHK Arnsberg zusammen mit der SIHK zu Hagen, der TU Dortmund und der Fachhochschule Südwestfalen ins Leben gerufen hat. Im ersten Schritt wurden für die 25 Partnerkommunen individuelle Attraktivitätsprofile und mögliche Zukunftsszenarien erarbeitet. Im zweiten Schritt wurden nun zwei Modellkommunen ausgewählt. In Werl und Iserlohn sollen mit Hilfe zweier vom Projekt gestellten Kümmerer (digitale) Projekte angegangen bzw. umgesetzt werden, um die Lebendigkeit der Städte auch in Zukunft zu erhalten. Die Erkenntnisse werden dann auf die übrigen Partnerkommunen transferiert.

Ein weiteres Aufgabenfeld des City Labs ist die Wissensvermittlung von digitalen und marketingspezifischen Themen an die Innenstadtakteure. Die angebotenen Workshops wurden bereits vor Corona gut angenommen. Doch mit dem Beginn des zweiten Lockdowns sind die Veranstaltungen gefragter denn je und oftmals binnen eines Tages ausgebucht. Die Entwicklung zeigt, dass die anfängliche Zurückhaltung der Unternehmer nach und nach weicht und die Chancen der Digitalisierung angenommen werden.

Quelle: wirtschaft, Magazin der IHK Arnsberg, Mai/Juni 2021, Autor: Ingo Borowicz

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