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News & Stories aus dem Labor
12.06.2020

Praxisbeispiel: digitale Kundendatenerfassung im Restaurant

Foto: Rido, AdobeStock

Die Coronaschutzverordnung (CoronaSchVo) veranlasst Gastronomen, Friseure und öffentliche Einrichtungen dazu, die Kontaktdaten ihrer Kunden zu erfassen und zu speichern. So sollen im Verdachtsfall Infektionsketten nachvollzogen und unterbrochen werden können. Diese Vorgabe bedeutet für die betroffenen Unternehmen einen erheblichen Mehraufwand. Um die Datenerfassung zu vereinfachen, gibt es bereits einige Apps, bei denen u. a. die umständliche handschriftliche Datenaufnahme entfällt. Das City Lab hat sich mal angeschaut wie der Einsatz so einer digitalen Lösung in der Praxis ausschaut und dafür das Restaurant Solista in unserer Partnerkommune Soest besucht. Das Restaurant nutzt seit einigen Wochen die Internetanwendung GastroIdent vom Soester Start-up SpotAR. Wir haben mit SpotAR Geschäftsführer, Viktor Waal, über die Funktionalitäten der Anwendung und die Pläne zur Weiterentwicklung gesprochen und den Solista-Inhaber, Axel Vordenbäumen, nach seinen ersten Erfahrungen gefragt.

Wie kann man Kundendaten digital erfassen? Von links: Axel Vordenbäumen (Restaurant Solista), Viktor Waal (SpotAR), Tim Wittemund und Laura Böhm (beide FH Südwestfalen). Foto: Solista/SpotAR

Kundendaten ohne App-Installaltion online erfassen

Mit GastroIdent können Gäste via Smartphone ihre Daten beim Restaurantbesuch angeben. Dazu wird ein auf dem Tisch ausliegender QR-Code gescannt und der Gast kann direkt im Webbrowser die Daten eingeben. Es ist also nicht nötig, sich vorab eine App herunterzuladen. Außerdem reicht es aus, seine Daten einmalig anzugeben. Bei einem erneuten Check-In werden die Daten des Gasts automatisch übermittelt. Das gilt auch für andere Restaurants, die mit derselben Anwendung arbeiten.

Auch für den Gastronomen bietet die Lösung Vorteile – besonders im Gegensatz zur aufwändigen Zettelwirtschaft. Nach der Registrierung können individuell die Tischnummern vergeben und pro Tisch ein QR-Code ausgedruckt werden. Die von den Kunden angegebenen Daten werden automatisch in einem übersichtlichen Dashboard gespeichert und sind auf Anfrage abrufbar. Zettel müssen nicht abgeheftet, Kugelschreiber nicht desinfiziert und Daten nicht eigenhändig vernichtet werden. Die Anwendung löscht die Daten automatisch nach der vorgegebenen Aufbewahrungsdauer.

Wie gut funktioniert die Lösung in der Praxis?

„Am Anfang war ich schon etwas skeptisch. Aber insbesondere die einfache Handhabung, sowohl für mich als auch für unsere Gäste, haben mich schnell überzeugt“, sagt Axel Vordenbäumen. Zudem wird der Aufwand für die Mitarbeiter minimiert, da einige Wege und Desinfektionen erspart bleiben. Einzig die Kundenakzeptanz sei bisher noch durchwachsen; die Sorge vor der elektronischen Datenspeicherung lässt einige Kunden die Zettellösung vorziehen. „Sobald man aber erklärt, dass die Daten automatisch nach vier Wochen gelöscht werden, sind die meisten Gäste beruhigt,“ beobachtet der Gastronom. Mittlerweile wird im Solista auch die Speisekarte digital über GastroIdent abgebildet, und kann jederzeit vom Gast abgerufen werden.

Wie soll die Anwendung nach der Coronakrise aussehen?

Die digitale Speisekarte ist eine der ersten Zusatzfunktionen der Lösung und wird den Gastronomen kostenlos angeboten. Es sollen zukünftig weitere Funktionen eingebunden werden: „Geplante Features sind zum Beispiel direkt über die Anwendung Bestellungen abzugeben, Tische zu reservieren oder Bewertungen zu schreiben, sodass der Gastronom sein Lokal einfach über das Programm managen kann“, so Viktor Waal. Diese Funktionen sollen dann im kostenpflichtigen Premium-Abo individuell hinzugebucht werden können. So möchte das StartUp auch nach der Coronakrise GastroIdent weiterführen. Die Grundfunktion der Datenerfassung bleibt aber kostenlos. Und dies soll nicht nur auf die Gastronomie beschränkt bleiben. So wird beispielsweise bald ein Freibad die Anwendung nutzen, um die Daten der Badegäste zu erfassen.

Das Interview führten Laura Böhm und Tim Wittemund von der FH Südwestfalen.

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