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News & Stories aus dem Labor
02.04.2020

Szenario-Analyse: ein Blick in die Zukunft ländlich geprägter Innenstädte

Momentan denken wir bei unseren Entscheidungen, aufgrund der Corona-Krise, von Tag zu Tag. Auch wenn es uns derzeit schwerfällt, so ist eine langfristige strategische Planung in vielen Fällen weiterhin sinnvoll und notwendig. Die Geschichte zeigt, dass Menschen aufgrund ihrer aktuellen Situation strategische Aussagen trafen, über die wir im Nachhinein schmunzeln. So schätzte z. B. der deutsche Ingenieur Gottlieb Wilhelm Daimler in den ersten Stunden der Automobilgeschichte den potenziellen Absatzmarkt wie folgt ein: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“

Das City Lab Südwestfalen möchte solche Fehleinschätzungen in Bezug auf die Entwicklung lebendiger Innenstädte minimieren und wagt daher einen umfassenden Blick in die Zukunft. Mit Hilfe von Szenarien sollen mögliche Entwicklungen der Innenstädte Südwestfalens und ihrer relevanten Umfelder bis ins Jahr 2030 beschrieben werden. Gerade im Hinblick auf größere Investitionen der Kommunen könnten die Szenarien vor falschen Entscheidungen schützen.

Foto: Free-Photos, pixabay.com

Szenario-Analyse – mehr als ein Blick in die Glaskugel

Das Competence Center E-Commerce (CCEC) forscht seit Beginn des Jahres zusammen mit der Scenario Management International (ScMI) AG an möglichen Zukunftsszenarien. Die Kernfrage dabei ist: welche Faktoren beeinflussen die Stadtentwicklung eigentlich?

Bereits bei der Kick-Off Veranstaltung des City Labs im Dezember 2019 wurde dieses Thema gemeinsam mit den Wirtschaftsförderern und Mitarbeitern des Stadtmarketings der Partnerkommunen in einem Workshop eifrig diskutiert. Dabei wurde ein Szenariofeld definiert, welches in sieben Systemebenen mit verschiedenen Einflussbereichen gegliedert ist, wie die folgende Grafik zeigt:

Szenariofeld: Welche Bereiche wirken auf die Entwicklung einer Innenstadt ein? Grafik: CCEC

In einem weiteren Schritt wurden zu den sieben Systemebenen insgesamt 63 Einflussfaktoren, wie z. B. kommunale Entwicklungskonzepte, Digitale Ausrichtung der Stadt, Einzelhandels-Unternehmen oder Tourismus-Angebote zugeordnet. Im nächsten Schritt wurde Anfang März ein Fragebogen an ausgesuchte rollenspezifische Personen (Politiker, Unternehmer, Bürger, Vereinsmitglieder, Wirtschaftsförderer, IHK-Mitarbeiter etc.) aus den Partnerkommunen verschickt. Die Befragten sollten die 63 Faktoren hinsichtlich ihrer Wichtigkeit/Bedeutung, Unsicherheit/Vorhersehbarkeit und Gestaltbarkeit bewerten. Die Ergebnisse wurden in einer Matrix zusammengetragen und nach verschiedenen Kriterien ausgewertet. So wurden u. a. auch die Beziehungen der Einflussfaktoren untereinander berücksichtigt.

Erster Meilenstein erreicht: Festlegung der Schlüsselfaktoren

Am 31. März 2020 wurden aus den 63 Einflussfaktoren rund 20 Schlüsselfaktoren abgeleitet, welche die zukünftige Innenstadt-Entwicklung am stärksten beeinflussen. Ursprünglich war hierfür ein ganztägiger Workshop in den Räumen der FH Südwestfalen in Soest vorgesehen. Aufgrund der Corona-Einschränkungen wurde die Veranstaltung in die virtuelle Welt verlegt. Das 15-köpfige Szenario-Team, bestehend aus dem CCEC, der ScMI AG und einer Auswahl der zuvor genannten rollenspezifischen Vertretern aus den Kommunen, ermittelte die finalen Schlüsselfaktoren: u. a. Gastronomie und Freizeitangebote, Rolle der Innenstadt, Lebensstile, Arbeitsorte oder Mobilität. Mit der Auswahl wurde der erste Meilenstein der Szenario-Analyse erreicht.

Ende April folgt der nächste Schritt: die Szenario-Prognostik. Dort wird das Szenario-Team dann über die möglichen Zukünfte der einzelnen Schlüsselfaktoren diskutieren.

Trotz aller Widrigkeiten konnte der Zeitplan der Szenario-Analyse bisher eingehalten werden. Das Team von Prof. Dr. Peter Weber (CCEC) ist optimistisch, dass die Szenarien wie geplant im Sommer vorgestellt werden können.

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Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.